Die Farben der Seele
Bilder von Nisha
OshoTimes 01/2011
Es war eine Osho-Schülerin, die 1996 mein ganzes Leben umkrempelte und ihm eine völlig neue Richtung gab. Sie trug kein sichtbares Rot, aber ein anderes Denken mit sich. Ihre Ansichten erschienen mir zunächst wie ein fremdes Land. Die Umstände unseres Kennenlernens waren konfliktbeladen – aber dennoch beeinflusste mich diese Sannyasin mehr als bisher jeder andere Mensch auf Erden. Durch sie fügten sich nach und nach Dinge zusammen, die schon vorhanden waren, ohne davon zu wissen.
Zuvor aber musste mein Seelenleben entgleisen, unter Schmerzen die Haut der Gewohnheiten abwerfen und sich neu entpuppen.
Mein Leben kennt viele Lehrer, aber die wichtigsten waren die Zeit und die Natur. Ich begann erst sehr spät im Leben, mich ernsthaft mit Malerei zu befassen – doch sobald ich es schließlich tat, war es Meditation. Ein Bild entsteht aus der Stille, reduziert sich auf das Wesentliche und führt mich zum Hinsehen, innen wie außen. Auf meinem Weg zur Malerin wurde ich zu einem Menschen, der lernte hinzusehen und sein Gehör auf die Stille zu richten.
Und wieder stieß ich auf Osho-Schüler, die Künstler waren und mir die Malerei und das Malen auf ihre eigene Weise erschlossen. Mein wichtigster Inspirator wurde der Osho-Schüler Alexander Jeanmaire, dessen Buch über Kreativität mich nahtlos zum Lesen von Oshos Buch zum selben Thema führte. Auch die Bildersprache von Joachim Marx (Nigam) beeindruckte mich tief.
Durch das meditative Malen fand ich zu meiner eigenen Mitte. Meine inneren Bilder erzählen mir von den Farben meiner Seele. Was ich auf der Leinwand finde, wenn ich aus der Meditation auftauche, ist ein Ausschnitt aus der Natur als Farbfeld. Heute begreife ich den Prozess des Malens als meinen inneren Heilungsweg und als Weg zur Menschwerdung.
Meine meditativen Maltage benötigen ein inspirierendes Umfeld von Musik und kreativen Gedanken. Irgendwann schien es das Natürlichste von der Welt, Oshos Bücher zu lesen und zu entdecken, was Sannyas für mich hieß. Mir den Namen Nisha als Sannyasnamen auszusuchen, war eine wichtige Station auf meiner Lebensreise. Wer weiß, wohin sie mich noch führen wird und wem ich dabei begegnen werde. Nur eines weiß ich: Den Zugang zu meiner inneren Quelle verdanke ich meiner Kreativität – und Osho, dem ich durch seine Schüler begegnen konnte. «
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