Bilder von Amrisha

OshoTimes 06/2016

Wenn meine Seele müde ist und sich alles grau in grau anfühlt, dann braucht sie Farben. Leuchtende Farben, schillernd, sanft und zart, stark und kraftvoll. Sie beleben mein Inneres. Wie die Begegnung mit meinem Geliebten – ich freue mich! Beginne mit Pinsel, Farben und Papier zu spielen, streiche Wasser auf, tropfe Farbe hinein und schaue, was passiert – sofort fängt mein Inneres an sich zu entspannen. Zeit und Ziele verschwinden – nur noch das Papier, die Farbe und ich.

Auf der Suche nach dem Weg – wie könnte es wohl gehen – falle ich weiter nach innen. Ich versuche und probiere aus. Schillernde Farben und schöne Bilder tun meiner Seele gut, mein Inneres fühlt sich geschmeichelt und liebkost. Für mich ein entzückender Zustand, wenn ich mich dem Schaffen hingeben und es einfach entstehen lassen kann. Wie bei einem Spaziergang im Frühling mit seinem neuen Grün an den Bäumen tanke ich auf und fühle mich erfrischt. Manchmal habe ich eine Idee, manchmal entsteht die Idee beim Schaffen und manchmal entsteht das Bild und ist einfach fertig.

Meine Werke sind nie perfekt – aber für mich sind sie, wenn sie fertig sind, immer schön. Es ist, als würde ich dadurch meiner inneren Schönheit begegnen. Ich freu mich, wenn ein schönes Werk entstanden ist, und platziere es oft einige Tage an meinem Bett. Ich sehe es, wenn ich einschlafe und wenn ich aufwache – und liebe es einfach. Das füllt auf wunderbare Weise mein Herz. Es macht mich fröhlich und stolz, dass etwas Schönes geboren wurde und ich dabeisein durfte.

Osho sagte in einem Diskurs, dass Perfektion eigentlich Tod heißt – alles ist fertig und nichts wird mehr gebraucht! Nichtperfekte Dinge sind lebendig und können sich entwickeln. Daran muss ich oft denken, wenn ein Werk fertig ist und mir doch ein Teil auffällt, der besser hätte sein können. Das nächste Mal klappt es vielleicht – ich mache weiter und es entwickelt sich immer wieder etwas Neues.

Zwischendurch ergreift mich dann plötzlich eine Idee. Geht das irgendwie? Dann bin ich Tage und Wochen mit unterschiedlichen Möglichkeiten beschäftigt und versuche herauszufinden, wie ich diese Idee wohl umsetzen könnte – wie ein Jäger, der eine Spur aufgenommen hat. Ich folge der Witterung, mein Verstand wälzt die Möglichkeiten hin und her – ich recherchiere, überlege, vergleiche Techniken und Materialien, experimentiere und versuche. Auch das macht mir Freude, mein Verstand hat eine positive Aufgabe zu bewältigen und ist gefordert.

Kreativität als Ressource war schon immer in mir vorhanden, nur wusste ich es nicht. Die größte Zeit meines Lebens war mir langweilig. Meine Kreativität lag gar nicht weit entfernt, mit ein bisschen Geduld konnte ich sie anlocken, und heute macht sie mir viel Spaß. Dabei ist nicht so wichtig, was dabei herauskommt. Wichtig ist: Es soll Spaß machen und muss guttun. Ich freu mich, dass ich diese Schätze teilen darf – dadurch kann ich meine Liebe weitergeben und etwas Schönheit in die Welt bringen. Danke.

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