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Feature 02/2011

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Leben und Schicksal

Wenn der Tod nahe ist.

Das Interview führte Ishu.

Ein bisschen erschrocken bin ich schon, als ich sie so wiedersehe: abgemagert, zerbrechlich – zusammengekauert in ihrem Bett. Christine Knauf, diese attraktive Frau voller Elan, die viele als charismatische Dozentin kennen, wiegt nur noch 40 Kilo. Vor drei Jahren – mit 47 Jahren – die Diagnose: Gebärmutterhalskrebs. Chemotherapie, Bestrahlung – alles schien gut. Dann wurde Anfang des letzten Jahres erneut Krebs festgestellt. Nach komplizierter Operation im Frühjahr bestand wieder Aussicht auf Heilung. Anfang Dezember wurden jedoch weitere Metastasen festgestellt. Jetzt hat Christine beschlossen, keine weitere Behandlung zu machen.
Ich besuche sie in ihrem Zimmer im 18. Stock der Uniklinik. Es ist Sonntag und sonntags ist auch hier – am Ort des geschäftigen Einsatzes gegen Krankheiten aller Art – ein Tag der Pause. Keine Arztvisiten, keine Untersuchungsmarathons, Interventionen nur soweit lebensnotwendig. Beschaulicher Blick auf die Winterlandschaft draußen: schneebedeckte Dächer, dampfende Schornsteine in der Ferne. Ich will von Christine erfahren, wie das ist, wenn der Tod so nahe ist. Ist da Angst, Unsicherheit, letzte Hoffnungen? Mühsam bringt sie ihre Beine in Stellung, hievt sich zu ihrem Rollwägelchen, um die wenigen Schritte zur Toilette zu gehen. „Das konnte ich vor zwei Wochen noch nicht“, sagt sie mit trotzigem Unterton. So schwach ihr Körper geworden ist, so klar ist sie in dem, wie sie spricht.
Keine Wehleidigkeit, große Tapferkeit. Dem Leben auch jetzt vertrauen, wo der Tod so nahe ist. „Ich lebe in einer antreiberfreien Zone“, sagt die erfolgreiche Beraterin, und da scheint es auch jetzt Momente von Glück zu geben. Mit ihrem Mann Paul, mit ihren Freunden, mit sich allein. Ich bewundere die Klarheit und Entschlossenheit, mit der sie ihren letzten Weg geht. Statt des geplanten Gesprächs über die Unsicherheiten des Leben wurde es eines über unsere Freiheit, auch ein schweres Schicksal anzunehmen, ohne mit ihm zu hadern.

Krankheit bedeutet Unsicherheit. Bei dir wurde vor drei Jahren Gebärmutterhalskrebs festgestellt. Wie bist du damit umgegangen?

Die tägliche Routine war unterbrochen – das heißt, ich konnte nicht zur Arbeit gehen und musste mir drei Monate freischaufeln, um die Bestrahlung und Chemotherapie machen zu können. Damals dachte ich, nach dieser Therapie wird der Krebs weg sein. So haben mich damals auch die Ärzte beraten, denn es ist ein Krebs, der sich nur in den seltensten Fällen verbreitet. Ich bin also nach diesen drei Monaten zurück in meine Routine gegangen und fühlte mich sicher. Es gab allerdings einen Moment, da bin ich erschrocken: Ich stand morgens unter der Dusche und da gab es eine Stimme in mir, die sagte: „Du hast dich noch mal da durchschlawinert. Du bist noch mal davongekommen …“ Da war also ein kurzer Moment der Unsicherheit, den habe ich schnell beiseite geschoben. Ich wollte ja gesund sein.
Theoretisch war mir schon klar: Wenn du einmal Krebs hast, hast du im Prinzip immer Krebs. Doch diese Unsicherheit, dass das jederzeit passieren kann, habe ich verleugnet. Ich wollte mein Leben weiterleben. Das hat auch zwei Jahre gut funktioniert. Ich fühlte mich wirklich wieder fit, hatte keinerlei Einschränkungen und habe dann sogar mehr gearbeitet als vorher

Deine Arbeit hat dich ja auch erfüllt und gab dir das Gefühl, dein Talent und deine Stärken zu leben?

Ja, absolut! Ich habe meine Arbeit geliebt.

Und dann wurde Anfang 2010 ein Rezidiv festgestellt. Was war deine Reaktion?

(Pause) Da war ich geschockt. Da ist etwas Unfassbares passiert. Es war nicht in meinem Bewusstsein, dass so etwas geschehen konnte. Ich hatte das Bild von meinem Körper, dass er gesund und regenerationsfähig ist. Ich konnte mich mein ganzes Leben immer auf ihn verlassen. Ich hatte einen gesunden, kräftigen Körper, der auch die Chemo gut weggesteckt hat. Ich hatte keinerlei Symptome und fühlte mich gut. Insofern war das ein ungeheurer Schock.
Dann war klar, dass hier nur eine Operation helfen konnte. Ich wurde also operiert und das Karzinom wurde entfernt. Es war ein komplizierter Eingriff, da der Krebs schon wieder eine Größe von fünf Zentimetern hatte. Und danach hatte ich die allergrößten Probleme mit der Verdauung. Seither habe ich praktisch Dauer-Durchfall, was eine Folge von Verwachsungen und Bestrahlungsschäden im Darm ist. Doch auch da habe ich noch fest an meine Genesung geglaubt – nur dass es eben etwas länger dauern würde. Darin haben mich die Ärzte auch bestärkt. Anfang Dezember wurden dann jedoch Metastasen in der Leber und an weiteren Stellen im Körper festgestellt. Da war klar, dass der Tod mir über die Schulter schaut.

Wirst du eine weitere Therapie versuchen?

Nein. Medizinisch gibt es immer noch Optionen – aber ich habe beschlossen, nichts zu tun. Jetzt begebe ich mich in das Nicht-Wissen, wann der Tod eintritt. Die Ärzte sagen, dass ich noch zwischen drei Monaten und fünf Jahren habe. Bei Krebs gibt es immer einen Faktor X, wo der genaue Verlauf nicht vorhergesagt werden kann.

Der vollständige Text kann in der Printausgabe gelesen werden.

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