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Innen und Außen

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Traumbilder von Frank Reimann – eine Bildbesprechung

OshoTimes 04/2015

Außen und Innen … so sah die erste und die andere Seite der Einladung zu "Eine Dopppelausstellung mit Landschaftsaquarellen und Bildern aus den Traumbüchern" aus.

Ein durchaus aktuelles Thema, denn inzwischen ist unter dem Stichwort "luzides" oder "Wach-Träumen" eine Renaissance nächtlicher Bilderwelten in der Öffentlichkeit angekommen. Für Künstler war das Träumen schon immer eine Quelle der Inspiration.

Und schon zaubern mir fließende Farben Schaumburger Impressionen vor das innere Auge: ein Zimmer voller Landschaftsaquarelle, in denen die geballte Schönheit der lichten Kräfte zwischen Himmel und Erde in immer neuen Stimmungen erklingen.
Ich staune. Wie ist es möglich, diese überfließende Pracht unserer Welt in diesen kleinen Ausstellungsraum hinein zu zaubern!

Ein schwarzer Vorhang lässt mich ahnen: Dahinter warten in einer fensterlosen kleinen "Höhle" die nächtlichen Ein-Sichten des Künstlers träumendem Kopf. Es sind Tintenstrahl-Reproduktionen, die nicht größer als eine Handfläche sind. Der Künstler hat vor knapp dreißig Jahren angefangen Träume gleich nach dem Erwachen schriftlich und mit Skizzen festzuhalten. Diese Erinnerungen, so erzählte er mir später, arbeitet er der Reihe nach ab, ruft durch Text und Skizze die Träume wieder wach und malt dann ein Bild, das diesen Traum verdichtet darstellt, und dies möglichst unzensiert, ohne zu interpretieren oder künstlerisch spekulativ zu gestalten:

Auf den ersten Blick sehen manche Motive wie lustige Cartoons aus: Im Flieger (oben) schwebt der erdige Vierfüßler über dem luftigen Vogel. Ein Spiel vom Gegensatz in der Form und in ihrer Bedeutung – so könnte sich das Gefühl von Gravitation und Levitation in bewegungslosem Schweben ineinander auflösen…

Eher nüchtern kommen Zwei Prinzipien daher: Welche zwei Prinzipien? Vergangenheit gegen Moderne, Körper gegen Kopf, Gewachsenes gegen Konstruiertes, Gefühl und Ratio, linke und rechte Gehirnhälfte? Auf jeden Fall: zwei Prinzipien vereint im selben Bild, im selben Heim des Menschen.

Wo Wortspiele Bilder schaffen, entsteht ein Vogelhausbaum: Alle Bäume des Waldes sind ein einziger Baum. Und da die Krone dieses Baumes ein Dach ist, ist das Ganze eben auch ein Hausbaum – alle Vogelhäuser sind im Wald, und der ist eben ein Haus für Vögel. Das Ganze ist im Teil enthalten und der Teil ist das Ganze. Heimlich hausen wir Wesen wohlbehütet als Teil dieser Existenz und sind doch diese Existenz selber.

Andere Momentaufnahmen wähnen skurril philosophischen Tiefsinn, wie dieser Protest auf Ovids Sonnengarten: Der auf einem Thron lässig sich sonnende Katermensch steht im heftigen Gegensatz zur schriftlichen Botschaft vom Protest. Mir fällt Zen Meister Basho ein: "Sitting silently, doing nothing, the spring comes and the grass grows by itself."

Der Vogel des Alten im Winter ist pure Poesie: weiß gefleckter schwarzer Vogel – im Schnee liegend? Das Traumbild bezieht seine Spannung erst aus den rätselhaften Worten "der Vogel des Alten". Von jemandem Alten, oder etwa als Verkörperung von allem Alten? Letzteres wäre "dichter", also richtiger. Ein träumender Verstand offenbart sich als Vogel, denn der Verstand selber ist immer das Alte. Ein Gedicht aus Bild und Wort über die Gegenwart unseres Seelenvogels, Leben und Tod – allumfassendes Mitleid.

Bauelement erscheint vom Titel her wie eine technische Vision. Zahlenfreunde könnten dies die Projektion einer vierdimensionalen Kugel in die Zweidimensionalität des Zeichenpapiers nennen. Selbst ich unwissenschaftliches Talent erinnere mich an ein vergleichbares Traumbild. Heutzutage gibt es tatsächlich Computergrafiken derartiger RaumZeit-Gebilde. Hat noch jemand vom Prototyp (Untertitel), von solchen Energie-Kugeln geträumt?

Aus- und Einblick
Durch zwei Fenster sehe ich den blauen Himmelsraum, aber die zwei Fenster mit der Wand herum geben den Anschein, als guckt mich ein Gesicht von innen an. Als Betrachter des Bildes schaue ich also durch mein "Gesicht" (altdeutsch für Augen! "Gesichte haben" für Tagträumen!), welches mich selbst mit Himmelsaugen ansieht, nach außen. Nach außen sehend sehe ich mich selber an, das Sehen fällt auf sich selbst zurück: Das, was gesehen wird, derjenige, der sieht, der vermittelnde Akt des Sehens und – leerer Raum außen und innen! Ich staune, wie genial der träumende Verstand derart verzwacktes Wortgewirr auf den Bild-Punkt bringt.

Wieder zurück bei den Landschafts-Aquarellen stelle ich verwundert fest, dass ich sie nun anders empfinde. Sie zeigen mir mehr als die Traumbilder von dem, was ich bisher mit "innerer Welt" verbunden hatte: In ihnen ist die Liebe und Hingabe des Künstlers zur Natur zu spüren, und so berühren sie auch in mir eine sich den Tränen nahende und ausweitende Dimension der Schönheit.

Irgendwie unbewusstes, reflexhaft assoziatives Wirken zeigen die Darstellungen des Traumgeschehens hinter dem Vorhang, aber in den Aquarellen der "anderen" Seite fließen Traum und Wachheit, Tag und Nacht in eins.

So ist der Künstler ein Wanderer zwischen den Welten, einer, der nach Außen und Innen zugleich schaut. Und durch beständige Übung, Hingabe und Liebe zu seiner Kunst wird er letztlich, so erzählen uns zumindest Geschichten, in seinem Bild verschwinden – kein Innen, kein Außen!

 

Die Bilder sind von Frank Reimann (bis 2007 Dozent für Druckgrafik an der FH für Bildende Kunst in Hannover).
mail | reimann-schaumburg@t-online.de

Autor des Artikels ist Sw. Prem Sukhan.
mail | sukhan@t-online.de

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