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Feature 05/2011

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Der Körper ist immer jetzt!

"Der Körper als Anker" – das hört sich gut an! Was aber bedeutet das praktisch? Wie kann man sich wirklich in seinem Körper verankern? Vor allem indem man ihn wahrnimmt und spürt, sagt Vibodha, der seit vielen Jahren als Körper- und Traumatherapeut arbeitet. Es geht also nicht nur um ein Bewegungstraining, sondern mindestens ebenso um ein Training im Spüren und Wahrnehmen. Wie ein solches Innehalten zur täglichen Alltagsübung werden kann, erklärt Vibodha im folgenden Interview.

Das Interview mit Vibodha führte Ishu

Wir leben in einer Zeit, wo Körperpflege großgeschrieben wird: Gesunde Ernährung, Fitness- und Sportstudios boomen. Wie erlebst du als Körpertherapeut diese Entwicklung? Sind das nicht erfreuliche Zeichen eines rasant gewachsenen Körperbewusstseins?
Grundsätzlich finde ich es gut, dass Leute wieder Sport machen und ihren Körper mehr wertschätzen. Wir wissen ja heute, dass Bewegung ganz entscheidend für unser Wohlbefinden und für unsere Selbstregulation ist. Es bleibt allerdings die Frage, was das Motiv dieses Engagements ist. Tue ich mir dabei aus Einsicht etwas Gutes oder bin ich von Angst getrieben? Fördert es ein gesundes Körperbewusstsein? Wenn ich also ins Fitnessstudio gehe, weil ich die Angst habe, dass ich sonst krank werde, dann reagiere ich nicht auf die Signale meines Körpers. Ich reagiere dann vielleicht auf die Botschaft meiner Krankenkasse, die sagt: Halt dich fit!

…oder ich bin geleitet von dem Wunsch, die Speckrollen wegzutrainieren, um attraktiv zu sein…
Natürlich spielt das auch eine wichtige Rolle. Wir sind stark geprägt von den Bildern, die wir in Filmen und in der Werbung sehen. Da werden Rollenmodelle mit einem bestimmten Schönheitsideal geschaffen, denen wir nacheifern. Mit Fitnessprogrammen und notfalls mit kosmetischer Chirurgie, die ja ebenfalls einen Boom erlebt. Da sind also viele äußere Motive im Spiel, die nichts mit einem wirklichen Körperkontakt zu tun haben. Dieses Wahrnehmen und Spüren unseres Körpers ist ja auch nichts, was wir in unserer Erziehung lernen. Umso mehr freut es mich, dass die Bedeutung des Körpers im therapeutischen Feld zunehmend anerkannt wird. Denn der Körper kann uns ein unmittelbares Feedback geben, wie es um unseren emotionalen und mentalen Zustand bestellt ist. Und aus vielen Studien wissen wir, wie wichtig es ist, Veränderungen im Körper zu verankern.

Wenn du einen Klienten hast, der zwar jeden Tag ins Sportstudio geht, aber im Grunde keinen Kontakt zum eigenen Körper hat, was könnte der erste Schritt zu einer besseren Wahrnehmung sein?
Zunächst mal geht es um Verlangsamung und ein Hineinspüren, was im Körper geschieht, während du deine Übungen machst. Den Auto-Pilot ausschalten! Denn der sorgt dafür, dass wir die Übungen rein mechanisch abwickeln und nicht mit unseren Sinnen dabei sind. Es kann ja durchaus sinnvoll sein, ins Fitnessstudio zu gehen. Das ist gerade gut für Leute, die einen eher schlaffen Tonus haben. Für die ist es sehr gut, mit der Kraft des Körpers in Kontakt zu kommen. Ich würde den Klienten also ermutigen, immer wieder nachzuspüren, wie die verschieden Übungen ihm bekommen. Was sich in seinem Körper tut, was er dabei fühlt?

Es geht also auch um eine Wahrnehmungsschulung?
Das ist ein wichtiger Aspekt. Der andere ist, dass das körperliche Training auch auf unser mentales Wohlbefinden zurückwirkt. Wenn du einen Muskel trainierst, dann gibt er dir mehr Halt und Stabilität. Eine gute Muskulatur ist in der Lage, mehr Lebensenergie zu halten. Wir können uns den Körper als Gefäß vorstellen, der all unsere Impulse, unsere Gedanken und Emotionen hält. Je größer die Kapazität, je kräftiger der Körper ist, desto mehr kann der Körper uns halten und aushalten. Und zwar angenehme wie unangenehme Empfindungen, Gedanken und Gefühle. In unserer Arbeit trainieren wir daher sowohl unser Nervensystem als auch das Gewebe, die Organe und die Muskeln, um mehr Kapazität aufzubauen.

Spitzensportler hätten demzufolge ein "Gefäß" mit besonders großer Kapazität?
Möglicherweise, aber die Muskelkraft ist ja nur ein kleiner Aspekt dabei. Das Problem der Spitzensportler ist ja oft, dass sie sich nicht mehr spüren. Ihnen wird beigebracht, ständig über Schmerzen hinwegzugehen. Wenn du zum Beispiel Marathon läufst, tut das am Ende einfach weh. Und wenn jemand gut trainiert ist, werden so viele körpereigene Opiate und Schmerzstiller ausgeschüttet, dass man sich in so einer Situation nicht mehr spürt. In unserer Arbeit geht es dagegen um ein Bewegungstraining, was dich mit dir selbst in Kontakt bringt. Es braucht eine innere Beteiligung und eine Wahrnehmung dafür, was deinem Körper guttut.

Hast du für dich selbst eine Lieblingsübung, mit der du Gewahrsam für den Körper trainierst?
Die Praxis des Body-Scans – also das Nachspüren durch den Körper – ist mir in Laufe der Jahre zur zweiten Natur geworden. Auch jetzt, wenn wir reden oder ich nachdenke, scanne ich parallel dazu durch meinen Körper, welche Rückmeldung er mir gibt. Fühle ich mich entspannt oder bin ich aufgeregt und baut sich Spannung auf? Mit einem Ohr höre ich immer auf die Rückmeldung, die mein Körper mir sendet. Dieses Innehalten und Nachspüren gibt ja auch dem Gehirn neue Informationen. Ich kann überprüfen, ob ich noch in Kontakt mit mir und meinem Gegenüber bin.

Unser Titel lautet: "Der Körper – Anker im hier und jetzt". Ist der Body-Scan eine gute Methode, um diese Verankerung zu üben?
Auf jeden Fall. Es ist ja eine Übung, die man immer und überall praktizieren kann. Ob im Büro, unterwegs mit der Bahn oder beim Warten in der Schlange: Überall kann ich spüren, welche Rückmeldung mein Körper mir gibt. Was er mir gerade jetzt sagt? Das bringt mich automatisch in die Gegenwart, denn der Körper ist immer jetzt! Ich kann spüren, ob meine Fersen Kontakt mit dem Boden haben und wie meine Atmung gerade ist. Oder wenn ich am Schreibtisch sitze, kann ich meinen Rücken gegen die Lehne bewegen und spüren, wie sich meine Schultern anfühlen. Das braucht nicht viel Zeit – es ist ein kurzes Innehalten. Und je mehr du das praktizierst, desto mehr wird es zur alltäglichen Selbstverständlichkeit. Mit etwas Übung kannst du das dann auch in schwierigeren Situationen anwenden – zum Beispiel, wenn du bei der Schwiegermutter bist oder mit deinem Chef reden musst.

Na ja, deinem Chef kannst du wahrscheinlich nicht unbedingt sagen: Ich muss mal eben nachspüren, wie Ihre Frage bei mir angekommen ist?
(lacht) Warum eigentlich nicht? Ich finde das eigentlich gar nicht so abstrus. Warum sollst du zum Chef nicht sagen können: "Geben Sie mir einen Moment, da muss ich mal drüber nachdenken …" Okay, wahrscheinlich sagen wir da besser "nachdenken" statt "nachspüren" –, aber diese Freiheit sollten wir uns nehmen. Wir leben ja in einer extrem schnelllebigen Zeit, wo ständig alles sofort geschehen muss. Wir sollten die Momente zum Luftholen und Nachspüren kultivieren. Wir wissen ja heute, dass wir viel besser lernen und auch besser arbeiten, wenn wir entspannt sind und Kontakt zum Körper haben. Es ist daher schon wichtig, unsere Umgebung so zu gestalten, dass wir dort körperlich präsent sein können.

Der vollständige Text kann in der Printausgabe gelesen werden.

www.craniosacrale-biodynamik.de

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