Umzug angesagt: Der Osho Times Newsletter wird zu „Osho Jetzt“.

Ab September 2021 wird die Webseite des Osho UTA Instituts aktualisiert, auf der Oshos Vision unter dem Titel „Osho Jetzt“ eine neue Plattform erhält. Das UTA gibt dann jeden Monat einen neuen Newsletter heraus, der auch Osho Inhalte veröffentlicht. Trage Dich am besten jetzt schon mit deiner E-Mail für den neuen Newsletter ein: Wichtig: Danach bestätige deine Anmeldung.

Osho Jetzt Newsletter

 
Ich bin einverstanden, dass meine Daten elektronisch gespeichert werden. Ich weiß, dass meine Daten nicht an Dritte weitergegeben werden dürfen und ich mich jederzeit vom Newsletter abmelden kann. 

Klartext 03/2011

Kommentare deaktiviert für Klartext 03/2011

Das Drama auf dem Platz der Freiheit

In Ägypten manifestiert sich die Macht der jungen Internet-Generation

von Satyananda

Seit Tagen demonstriert das Volk auf dem Tahrir Platz, dem Platz der Freiheit, im Zentrum der ägyptischen Hauptstadt. Hunderttausende von Demonstranten brüllen im Chor: "Mubarak raus, Mubarak raus, Mubarak raus!" Schlägertrupps des Diktators greifen mit Schlagstöcken, Messern und Molotow-Cocktails an. Steine fliegen. Verwundete werden aus der Kampfzone geschleppt. Dazwischen Soldaten der ägyptischen Armee auf schweren Panzern. Werden sie schießen oder nicht? Die Situation steht auf Messers Schneide.

So klein ist die Welt!

Ich wähle eine Telefonnummer in Kairo. Beim dritten Anlauf komme ich durch. Am anderen Ende der Leitung ist Leila. Ich kenne sie aus der Zeit, als ich in Kairo lebte, als Nahost-Korrespondent für die "Süddeutsche Zeitung" . Das war vor fast 50 Jahren. Damals war Leila eine Star-Journalistin. "Bist du o.k.?", frage ich meine alte Freundin. Und sie jubelt ins Telefon: "Ich bin o.k.! Ich bin sogar begeistert!"

Sie wohnt in einem feinen Wohnviertel auf der Nilinsel Samalik. Der Tahrir Platz ist nur einen Kilometer entfernt. "Wenn ich 50 Jahre jünger wäre, würde ich natürlich auf dem Platz sein und mitmachen", lacht sie. Kairo ist in Aufruhr, aber in Leilas Gegend sind die Geschäfte geöffnet und es gibt genug Lebensmittel. "Meine Medikamente bestelle ich übers Telefon", sagt sie, "und die Apotheke schickt sie mir ins Haus."

Während wir miteinander telefonieren, verfolgen wir das Drama auf dem Tahrir Platz auf der Frequenz des arabischen Nachrichtensenders Al Dschasira. Wir sehen also die gleichen Bilder zur gleichen Zeit, und es kommt mir so vor, als säßen wir im gleichen Zimmer. So klein ist die Welt geworden!

Der Machtkampf am Nil

Al Dschasira wirkt wie ein Turbolader auf die Energie des Aufstands. Der Nachrichtensender versorgt die Organisatoren der Demonstration rund um die Uhr mit wichtigen Informationen. So können sie im Fernsehen beobachten, wie angeschlagen das Regime des Diktators ist. Sie erfahren das Neueste aus den Hauptstädten der Welt, vor allem aus Washington. Dort sitzt Barack Obama, der Hoffnungsträger der jungen Generation, und weiß nicht, wofür er sich entscheiden soll: für sein Herz, das für die aufständischen jungen Menschen auf dem Tahrir Platz schlägt, oder für seinen Verstand, der sich nicht mit der jüdischen Lobby in Washington und den Bossen der Ölkonzerne anlegen will.

Die Organisatoren des Aufstands nutzen die Mikrofone und Kameras von Al Dschasira, um dem amerikanischen Präsidenten Mut zu machen. Er soll sich endlich entscheiden – aber Obama zögert. Und Millionen von jungen Al Dschasira-Fans zwischen Rabat und Damaskus sind maßlos enttäuscht von ihm.

Nach wenigen Tagen verwüsten Schergen des Regimes das Al-Dschasira-Büro in Kairo, verhaften die Reporter und Mitarbeiter des Nachrichtensenders und unterbinden seine Übertragungen. Aber Al Dschasira weicht sofort auf einen anderen Satelliten aus, filmt den Tahrir Platz mit versteckter Stand-Kamera und ist schon bald wieder auf Sendung.

Der Krieg um die Macht am Nil wird nicht mit scharfer Munition ausgetragen, sondern mit den Kameras und den Mikrofonen der internationalen Medien. Die Machthaber können es sich nicht leisten, den Aufstand des Volkes vor den Augen der Weltöffentlichkeit in einem Blutbad zu ertränken.

Es gibt in diesem ägyptischen Drama Aspekte, die über die Tagesaktualität hinausweisen. So hat zum Beispiel die Revolution auf dem Tahrir Platz durchaus das Potenzial, einen Flächenbrand im ganzen Nahen Osten auszulösen – mit unabsehbaren Folgen für den Rest der Welt, besonders für die Industrienationen mit ihrem unersättlichen Energiehunger.

Der vollständige Text kann in der Printausgabe gelesen werden.

s.elten@gmx.de

Keine Kommentare mehr möglich.