Kunst ist Meditation

Osho-Meditation
OshoTimes 09/2014
Kunst ist Meditation. Jede Beschäftigung wird zur Meditation, wenn du dich darin verlierst; bleibe also nicht bei der reinen Technik stehen. Wenn du lediglich nach einer Technik arbeitest, dann wird die Malerei nie zur Meditation werden, du musst dich wie ein Verrückter hineinstürzen, wie wahnsinnig, musst dich total darin verlieren, ohne zu wissen, wohin du gehst, ohne zu wissen, was du tust, ohne zu wissen, wer du bist.
Dieser Zustand des Nicht-Wissens ist Meditation; lasse es geschehen. Das Gemälde sollte nicht gemalt werden, sondern nur entstehen, zugelassen werden. Ich meine damit nicht, dass du dabei untätig sein sollst – nein, dann würde es nie zustandekommen. Du musst getrieben werden, dein Letztes geben und trotzdem nichts tun. Das ist der ganze Witz, der springende Punkt: Du musst aktiv sein, aber kein Macher.
Geh an die Leinwand. Sei für einige Minuten in Meditation, sitze nur ganz still vor deiner Leinwand. Es sollte so sein wie beim automatischen Schreiben, bei dem du den Stift in die Hand nimmst und ganz still dasitzt, und dann plötzlich fühlst du einen Ruck in deiner Hand – nicht, dass du es tätest, du weißt, dass du es nicht getan hast. Du hast einfach nur darauf gewartet. Der Ruck kommt und die Hand fängt an, sich zu bewegen, etwas passiert.
Genauso solltest du auch zu malen anfangen. Ein paar Minuten meditieren, einfach offen sein.
Was auch immer passieren sollte, du wirst es zulassen. Du wirst deine ganze Kunst, dein ganzes künstlerisches Vermögen dazugeben, so dass es geschehen kann.
Nimm den Pinsel und fange an. Gehe am Anfang ganz geruhsam vor, so dass du dich nicht selbst ins Spiel bringst. Mache ganz langsam. Erlaube dem Thema, von selbst durch dich hindurchzufließen und dann verliere dich darin. Und denke an nichts anderes. Kunst muss um der Kunst willen gemacht werden, dann ist sie Meditation. Kein Motiv darf sich einmischen. Und ich sage damit nicht, dass du dein Bild dann nicht verkaufen oder ausstellen sollst; das ist alles absolut okay, aber das ist nebensächlich. Das ist nicht der Beweggrund. Man braucht etwas zu essen, also verkauft man das Bild, aber das tut weh; es ist fast so, als würdest du dein Kind verkaufen. Aber man muss es, also ist es okay. Du bist traurig. Der Beweggrund war es nicht – du hast es nicht gemalt, um es zu verkaufen. Nun ist es verkauft – das ist eine Sache für sich –, aber das ist nicht das Motiv; wäre es so, würdest du nur malen, um Geld zu verdienen, dann bliebest du ein reiner Techniker. Du solltest dich total verlieren, dich auflösen, total in deiner Malerei verschwinden, in deinem Tanz, im Atmen, im Singen. Was du auch tust, tue es ganz und gar, verliere dich darin, sei unkontrolliert.
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