Mit Siebenmeilenstiefeln in die Stille
Osho-Meditation
OshoTimes 05/2015
Aber das Allerschwerste in deinem Leben – was eigentlich das Allereinfachste sein sollte – ist es, neben dem Strom deines Verstandes Platz zu nehmen. Dein Verstand ist genau wie ein Strom – Gedanken über Gedanken, eine ganze Flut von Gedanken, die sich da ständig vorbeiwälzt. Du aber sitzt einfach nur am Ufer … unbetroffen, einfach nur Zeuge… Und dann wirst du dein blaues Wunder erleben.
Nach und nach – in dem Maße, wie du immer gesammelter wirst und einfach nur wahrnimmst – fangen die Gedanken dann an, sich zu verlieren. Sie können nur mit Hilfe deiner Identifikation existieren. Du bist es, der deinem Verstand Energie gibt. Wenn du dich aus ihm herausziehst, hast du aufgehört, dem Verstand Futter zu geben. Und sobald das Futter wegfällt – Gedanken sind sehr vergängliche Dinge –, beginnen sie abzusterben. Bald stellt sich dann Stille ein, stellt sich Friede ein. Und dieser Friede ist keine Friedhofsstille. Dieser Friede ist nicht tot, er ist nicht flach. Er stellt eine so ungeheure Erfahrung dar, dass, wenn du nur erst einmal deinen Fuß auf die erste Sprosse gesetzt hast, die Leiter bis ins Unendliche reicht. Du kannst immerzu neue Schichten von Frieden entdecken.
Das ist der wirkliche Kick, der nicht enden wollende Kick. Das ist die Bedeutung des Wortes "Ekstase" – nicht endende Erregung. Schier unerschöpflich – du kannst an keinen Punkt kommen, wo du sagst: "Jetzt gibt es nichts mehr zu entdecken und alles wird flach."
Das hat es noch nie gegeben. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen: Ich habe mich mit Siebenmeilenstiefeln fortbewegt, immer tiefer in die Stille hinein, aber da ist kein Boden, da ist keine Grenze abzusehen.
Jeder Augenblick der Stille bringt einen neuen Duft mit sich. Dieser Frieden treibt immer neue Blüten. Da wird nichts gesagt, aber vieles gehört; wird nichts gezeigt, aber vieles erkannt. Da führt dich niemand, sondern da wirst du von irgendeiner magnetischen Friedenskraft immer weiter weggezogen, vom Verstand, vom Körper, von den Nachbarn, von der Ehefrau, vom Ehemann…
Und die Erregung geht dabei unentwegt tiefer und tiefer.
Foto: Neal Fowler | Flickr