Editorial
THEMA
Transformation – Öffnung für das Neue
Liebe Freunde,
Transformation – welch großes Wort auf der spirituellen Reise. Man wagt es kaum in den Mund zu nehmen. Ein Prozess, der über die bestehende Form hinausführt. Danach ist alles anders. Und die damit einhergehende Veränderung ist unwiderruflich. Doch – leider muss das Alte sterben, bevor sich etwas Neues zeigt. Und dazwischen klafft der Abgrund einer gefühlt ewig langen Phase der Ungewissheit und der Angst, dass nichts geschehen mag. Es sieht also ernst aus.
Die Osho Times durchläuft eine Transformation. Diese Ausgabe ist wohl die letzte, die ihr in der Hand haltet. Weg von der materiellen Form hin zum … ? Und schon melden sich Wünsche, wie man das Neue gern hätte. Und überhaupt, wieso kann etwas Schönes nicht einfach dableiben? Keine Ahnung. Die beste Lösung ist wohl, zu vertrauen, dass sich alles gut und richtig fügt. Osho!
Rumi sagt es so schön: „Komm zu Fall, Er hebt dich zu den Himmeln hoch. Zergeh in nichts und Er verwandelt dich.“ Tröstende und inspirierende Worte …
So mancher spirituelle Sucher gibt an, er wolle die „wirkliche Transformation“ und setzt sich damit prompt in die Nesseln. Zu vielversprechend sind die Vorstellungen von einem göttlichen Leben nach dem großen Knall. Licht, Liebe, Schönheit, Leben – Zugewinn auf allen Ebenen! Dafür kann man ja ruhig mal etwas riskieren. Wie gut, dass man vorab nicht weiß, worauf man sich da einlässt. Denn zuallererst muss all das verschwinden, wovon ich glaube, dass es mich ausmacht. Und das tut weh. Loslassen von allem, was mir lieb geworden ist – Körper, Geist, Gefühle … meine Sicherheit, meine Beziehungen, meine Art, das Leben in meine Bahnen zu lenken … da hört der Spaß auf! Und sofort fange ich an zu kämpfen für meine eigenen Vorstellungen, wie alles laufen sollte, oder resigniere einfach. Meine gesamte Einstellung ist von Vergangenem geprägt. Und wenn ich ehrlich bin, will ich das Alte auch behalten und nicht freiwillig hergeben. Warum auch?! Eine Zwickmühle, denn wirklich Neues kann nur aus einem kampflosen Raum ohne Bilder kommen – aus der Stille.
Oshos Medizin ist Meditation. Der Weg dahin führt über das unvoreingenommene Beobachten und Akzeptieren all dessen, was ist. Apropos Medizin: Ein alter Freund, der gerade im Krankenhaus liegt, sagte beim letzten Besuch: „Das ist, was ich tue … meinen Atem beobachten … die Gedanken werden weniger – und plötzlich steigt … ein Wohlbefinden auf.“ Und er lächelt. Wohlbefinden – das Gefühl, dass alles stimmig ist und zum richtigen Zeitpunkt geschieht, lebendig und in Einklang. Alles ist gut und darf da sein. Beobachten, offen sein und das Neue geschieht von selbst: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
„Die Buddhaschaft“, sagt Osho, „ist keine Leistung, sondern eine Entdeckung und die findet nur im eigenen Inneren statt. Du bist weder deine Knochen noch bist du dein Kopf, ja, nicht einmal dein Herz, sondern nur diese Jenseitigkeit, diese Stille. Wenn du das auch nur einen einzigen Moment lang zu erfahren vermagst, wird sich dein ganzes Leben verwandeln.“
Ganz lieben Dank euch allen
und bis auf Weiteres!
Anandi