ICH BIN REICH!
Vom Geben und Nehmen

Geld regiert die Welt. Und: Rücksichtsloses Streben nach Erfolg und materiellem Besitz löscht alles Mitgefühl aus. Solche Geldjäger scheuen vor nichts zurück und beuten andere gnadenlos aus. Dafür lügen und betrügen sie und manche töten sogar: Oxfam hat 2014 berechnet, dass die 85 Reichsten über denselben Reichtum verfügen wie die ärmere Hälfte (3,5 Milliarden) der Erdbevölkerung zusammen. Wie haben sie das nur geschafft?
Lange hielt ich mich für einen armen Schlucker und musste lernen, mit wenig auszukommen. Doch ich hatte Glück. Bald ging ich nach innen und begann das Leben mit neuen Augen zu betrachten. Die Dankbarkeit schloss mich in die Arme und öffnete mein Herz. Plötzlich wurde Wenig immer mehr. Da erkannte ich, was mir das Leben wirklich bietet: Sonne, Mond und Sternennächte, buntes Licht und leiser Regen, Freundlichkeit und Herzenswärme, jede Menge Einladungen, Freude, Lächeln, Zuwendung, unerschöpfliche Natur, Vogelgezwitscher – Stille.

DAS DUNKLE
Hingabe ans Ungewisse

Es gibt zwei Arten von Dunkel. Zum einen dasjenige, wo es noch etwas gibt. Licht reflektiert es und dann wird es sichtbar. Und dann ist da das Dunkel, in dem sich kein Licht mehr halten kann, wo sich nur noch die Leere auftut. So stell ich mir immer die Zwischenräume vor, von denen Osho spricht: „Achte auf den Zwischenraum, achte auf die Lücke zwischen meinen Worten“ – die Intervalle zwischen den Tönen, zwischen den Atemzügen … In diesem Spalt können wir einen Blick in den leeren unendlichen Raum werfen. Da ist alles – offen, dunkel und still … kein Licht, kein Ton, keine Form, keine Grenzen. Und ich ahne in tiefstem Herzen: Da komm ich her und da geh ich auch wieder hin. Doch mag ich ungern daran denken: Schnell verdränge ich dieses Gefühl, das da gerade aufsteigt. Wie eine Amöbe dringt es in jeden meiner Knochen ein, weicht alles auf, was ich bin, und verflüssigt jeden Gedanken zu Leere. Nicht vorstellbar, was da noch von mir übrig bleiben soll …

MACHT
Fluch oder Segen?

„Man will Freiheit, solange man noch nicht die Macht hat.“ So bringt es Friedrich Nietzsche auf den Punkt. Alles Machtstreben beruht auf Ohnmacht. Diese, prall gefüllt mit unbewusstem Schmerz, begleitet uns seit der Vertreibung aus dem Paradies. Auf der einen Seite das Menschsein, immer wieder Opfer seiner tierischen Instinkte, auf der anderen „der Allmächtige“ – Erzeuger, Vertreiber und Zerstörer in einem. Dazwischen: eine scheinbar unüberbrückbare Kluft.
Osho macht uns darauf aufmerksam, dass Macht „an sich“ nicht heißt „Macht über andere“. „Macht an sich ist neutral. In den Händen eines guten Menschen erweist sie sich als Segen. In den Händen eines unbewussten Menschen erweist sie sich als Fluch. Wir aber verfluchen schon seit Jahrtausenden die Macht, ohne je daran zu denken, dass wir dafür sorgen sollten, dass die Menschheit bereinigt werden muss – von all den hässlichen Instinkten, die in ihr stecken. Nur Meditation beschert euch ein reines, unbestechliches Herz. Dann kann Macht nie mehr missbraucht werden, dann kann Macht sich als Segen erweisen – und wird schöpferisch sein.“

IST DAS KUNST?
Oder kann das weg?

Wieder und wieder bereitet uns Osho darauf vor, den inneren Tempel bewusst zu gestalten und ihn zum zentralen Platz unseres Lebens zu machen – zu meditieren und unseren inneren Raum offen und leer zu halten, ihn wertzuschätzen und zu achten. Kurz – eine innere Haltung zu entwickeln, die das Göttliche einlädt. Jedem Kind gelingt dies schon damit, dass es in der Unschuld seiner Spielfreude einen bunten Turm baut oder die Sonne malt oder aus Plätzchenteig kringelige Kekse formt – es ist begeistert und glücklich.
Mit dieser Einstellung verändert sich mein Leben. Was immer ich nun sehe, ausdrücke, forme, herstelle, bewirke und schaffe, ist nicht mehr darauf aus, etwas ganz Tolles zu machen oder zu produzieren, das andere bewundern – „Oh! Wie außerordentlich, ungewöhnlich, erstaunlich und besonders!“ Vielmehr bewährt sich mein Schaffen dann im Feuer des Augenblickes. Und das fackelt alles ab, was meinem Ego hoch und heilig ist …

DIE FLAMME IN MIR
Lebenslust und Leidenschaft

Osho lehrt uns, das Leben dankbar anzunehmen und es bewusst zu genießen! Immer wieder macht er deutlich, dass er uns das Licht der Wahrheit nicht überreichen kann, ja, dass jedes Weitergeben ausgeschlossen ist:
„Ich kann nichts weiter machen, als euch zu unterstützen, zu helfen nicht ungeduldig zu werden, nicht euer Interesse an der Wahrheit zu verlieren, damit ihr eure Leidenschaft nicht aufgebt und immer mehr und mehr aufs Spiel setzt… Ein großes, intensives, ein unmögliches Verlangen wird in dir aufsteigen – du wirst zu einer leidenschaftlichen Suche werden. In dieser Leidenschaft wird sich deine eigene Kerze entflammen, wirst du zu deinem eigenen Brennstoff werden.
Wenn du es zulässt, wenn du es schaffst, den Schmerz des Wartens geduldig zu ertragen und den Schmerz der Erhitzung, den dein unerträgliches Verlangen auslösen wird … wenn du bereit bist, dies heiter und geduldig zu ertragen, dann ist es irgendwann deine Flamme, die in dir aufsteigen wird. Es wird eindeutig deine sein.“

WO BIST DU?
Die Sehnsucht nach dem anderen

„Du sehnst dich nach jemandem, du begehrst jemanden. Warum? Weil du dich einsam fühlst, dir selber nicht genügst… Versuche, das Wesen der Sehnsucht, das Wesen von Verlangen zu verstehen. Wenn du das verstehst, löst es sich noch im selben Moment auf. Dann fängst du an, dein Alleinsein zu genießen, kannst du dich absolut an dir selbst erfreuen. Dann brauchst du keinen anderen mehr, bist du auf keinen anderen angewiesen. Womit ich nicht sage, dass du dann nicht mehr lieben kannst. Im Gegenteil: Erst dann kannst du lieben und erst dann bekommt deine Liebe eine völlig andere Qualität, dann nämlich teilt sie mit anderen. Dann bist du kein Bettler mehr, sondern wirst zum Kaiser. Du wirst lieben, weil du etwas zu geben hast, nicht etwas bekommen willst.“ – Osho

BERÜHREN UND SPÜREN
Mit allen Sinnen leben

Mithilfe unserer Sinne erkunden wir die Welt. So wie ein Neugeborenes mit seinen rudernden Ärmchen den Raum erforscht, so tasten auch unsere empfindsamen Sinnesantennen alles ab. Jeder Reiz wandert direkt zur Zentrale, wird dort mit den bisherigen Erfahrungsdaten abgeglichen und bewertet: Lebensbedrohlich oder ungefährlich? Und dann: Tut gut, tut nicht gut. Ist schön, hässlich, schmerzhaft, interessant, langweilig, erhaben, niederträchtig, phantastisch, witzig, quälend, bunt oder blass. Die gespeicherte Datenmenge ist riesig. Für vieles ist schon ein Wort vorhanden. Und wenn nicht … stehe ich still da … mit offenem Mund … und weiß nicht weiter.

HAUPTSACHE GESUND
Essen, trinken und genießen

„Das Wichtigste ist, dass jeder Einzelne sich bewusst macht und die Verantwortung dafür übernimmt, wie er sich ernährt. Wer ein paar Monate lang bewusst ausprobiert, wird mit Sicherheit herausfinden, was für ihn die richtige Ernährung ist und welche Speisen ihm innere Ruhe, Frieden und Gesundheit bescheren. Auf der körperlichen Ebene sollte die richtige Ernährung gesund und gewaltlos sein und nicht stimulieren. Auf der psychischen Ebene sollte man heiter, anmutig und voller Freude essen. Und auf der seelischen Ebene sollte ein Gefühl der Dankbarkeit herrschen. Wir haben zu essen, wir haben zu trinken, wir atmen – wir sollten das nicht als selbstverständlich betrachten.“ – Osho

POPSPIRITUALITÄT
Wellness oder Wachstum?

Auf dem bunten Marktplatz der Popspiritualität geht es laut und lustig zu. Jeder will seine Produkte und Methoden mit Gewinn an den Mann bringen, denn die Reise ins Nichts lässt sich einträglich versilbern: Extravagante Reiseutensilien, spirituelle Landkarten und meditative Vorbereitungskurse verheißen eine unwiderrufliche Erleuchtung und wollen den Sucher bei Laune halten, falls es mal zu schwer, riskant oder langweilig werden sollte. Und wer den Versprechungen glaubt, wird auch noch selig!

ZUHAUSE
So lebe ich!

Jeder verbindet etwas anderes mit „Zuhause“. Das Nesthäkchen lebt von Mamas Fürsorge und ihrem guten Essen. Der Gemeinschaftsmensch braucht liebevollen Trubel und lebendige Spiegel, um sich selbst zu spüren: Familie, Kinder, Freunde, Haustiere, Lachen, Weinen, Durcheinander. Der eine sehnt sich nach Bäumen und Vogelstimmen, um zu sich selbst zu finden. Ein anderer sucht stille Zufluchtsorte auf, wo man schweigen kann und nach innen fällt. Je öfter ich mein Zuhause wechsele, desto tiefer breitet sich Oshos Botschaft in meinem Herzen aus: „Meditation heißt Leben. Nicht in Meditation zu sein heißt, nicht zu leben.“ Mit Meditation bin ich überall zu Hause. Wie zum Beispiel jetzt, in diesem Moment!

REIF FÜR DIE FREUNDSCHAFT
In Liebe wachsen

Die meisten Freundschaften, ob locker oder tief, basieren auf einem gemeinsamen Nutzen, auf wohlwollender Unterstützung, gleichen Ziele, Idealen, Interessen und Lebenssituationen. Wir klopfen uns gegenseitig auf die Schulter und lachen zusammen. Wir trösten einander und hören geduldig zu. Wir haben dieselben Werte und Feindbilder und fühlen uns stark gegen Andersdenkende. Doch kaum möchte einer mal sein eigenes Ding machen oder ist die Kaffeetafel nicht mehr ganz so üppig gedeckt und das gemeinsame Projekt vorbei, wird’s bitter …

JETZT SPIELT DIE MUSIK!
Das Leben feiern

„Jetzt“ ist ein kleines Wort mit fünf Buchstaben. „Jetzt“ klingt kurz und knapp. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Lass ich mich wirklich auf diesen Moment ein, kippen die Buchstaben zur Seite und der zackige Klang verhallt im Nirgendwo: Ein stiller Raum öffnet sich, in dem ich nichts mehr weiß und nichts mehr tun muss, sondern einfach nur bin. Die Zeit setzt aus. Kein Anfang und kein Ende. Alles geht ineinander über, in natürlichem Fluss. Alle Widersprüche fassen sich an die Hand und tanzen im Einklang zu einer lautlosen Musik.

Wir räumen unser Archiv und deshalb gibt es die kompletten Jahrgänge 2006-2019 jeweils zum Sonderpreis. Jeder Jahrgang enthält 12 Ausgaben.

Anmerkung: Die Ausgaben 01/2009 und 10/2015 sind vergriffen und werden als PDF-Version geliefert.