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Porträts der Präsenz

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Fotoreisen von Devesh

OshoTimes 02/2013

Schon in meiner Kindheit faszinierte mich die Magie des Lichtes – wenn es bestimmte Objekte meiner Welt berührte, durch sie hindurchschien oder von ihnen reflektiert wurde. Diese ständig wechselnden Erscheinungen verzauberten und entzückten mich; allein schon die Tatsache, dass unsere Wahrnehmung aller Dinge nur durch das Licht ermöglicht wird, das auf sie fällt. Diese Erfahrung hat sich im Laufe meines Lebens keineswegs verloren, sondern vielmehr verstärkt… denn heute verstehe ich es besser, einfach nur da zu sein, zu schauen und zu erleben.

"Meine Ohren sind zu groß!"

Das menschliche Gesicht interessiert mich, so weit ich zurückdenken kann – zum einen seiner natürlichen Ursprünglichkeit wegen, zum anderen aber auch aufgrund seiner Fähigkeit, dank feinster Regungen augenblicklich ein ganzes Universum an Informationen über die betreffende Person preiszugeben. Meist ist das nur ein prickelndes Gefühl, ein tieferes Einvernehmen auf einer wortlosen Ebene, die unbewusst bleibt.
Und dann ist da die Kunst der Fotografie und ihr Zauber – den "primitive" Stämme in ihrer lichtesten Erkenntnis des Allerhöchsten fürchten: dieses Einfangen eines Augenblickes in Raum und Zeit, wenn Licht und Körper und Bewusstsein stillstehen, zu einem reglosen Bild gefrieren. Ist das eine gestohlene Seele? Das glaube ich zwar nicht, kenne aber das Gefühl. Den meisten Menschen, die ich kenne, ist es unangenehm, eine Kamera auf sich gerichtet zu sehen, und sie mögen sich auf Fotos auch nicht leiden.
Abgesehen von abschätzigen Aussagen wie "Ich hasse meine Nase!" oder "Meine Ohren sind zu groß!" und Tausenden solcher Kommentare, die ich zum Thema Selbstbild gehört habe, scheint es doch die Regel zu sein, dass wir uns irgendwie unbehaglich fühlen, wenn wir uns selbst betrachten oder uns vorstellen, wie andere uns wohl wahrnehmen. Das weckte irgendwann mein Interesse, der Sache einmal auf den Grund zu gehen.
Das war der Ausgangspunkt meiner Porträt-Sessions. Diese haben sich inzwischen zu interaktiven Entdeckungsreisen gemausert, auf denen das ganze Thema Selbstbild unter die Lupe genommen und eine Situation hergestellt wird, in der wir uns still aufeinander beziehen – einfach nur schauen, spüren, austauschen und etwas über uns selbst dazulernen. Als Endergebnis wählen wir dann gemeinsam ein Foto aus – das Porträt.

Der Prozess

Ich nenne diesen meditativen Prozess "Porträts der Präsenz", denn das ist es genau, wonach ich bei meiner Arbeit suche: nach der aktuellen Präsenz (was auch immer das sein mag) hinter der Fassade, hinter der Maske – und vor allem hinter all der grausamen Selbstverdammung, mit denen sich die meisten von uns das Leben schwer machen.
Fotografie ist also ein Medium und eine Technik, um dieses irgendwie ab-strakte Phänomen genauer in den Blick zu bekommen. Es mag zwar noch so schwer zu beschreiben sein, ist aber während der Session geradezu mit Händen greifbar.
Obwohl der Prozess einer speziellen Vorgehensweise zu folgen scheint, ist er dennoch ein spontaner Ablauf. Eine große Rolle spielt dabei, wer vor der Kamera sitzt und wer dahinter. Seltsamerweise scheinen diese Porträts immer mehr zu einer Art Zeugnis zu werden, zu einem Dokument der gemeinsamen Session – deren Hauptfokus unsere Verbindung ist, also der Zustand, in den wir uns gegenseitig versetzen, und die Energie, die uns zusammenführt. Die Technik ist nur ein Mittel, um das festzuhalten. Sie verdeutlicht, und zwar nahezu in Echtzeit, was da zwischen uns geschieht.
Technisch ist diese Arbeit nicht sehr kompliziert. Ich bin ein erfahrener Berufsfotograf und liebe es, mit einfachen Mitteln schöne Bilder zu machen. Wenn möglich, suche ich mir einen ruhigen Raum mit einem Fenster, durch das natürliches Tageslicht einfällt. Der Hintergrund der Fotos ist ausnahmslos schlicht und ich bitte meine Modelle einfache Kleidung zu tragen, in der sie sich wohlfühlen, und ohne Make-up zu kommen.
Was mir ursprünglich nur als Behelfsmittel diente, um meine Modelle zu entspannen, trägt mittlerweile wesentlich dazu bei, dass der Prozess funktioniert: Mithilfe der Erfindung der Digitalkamera konnte ich ihnen nun – noch während wir sie aufnahmen – unmittelbar vorführen, wie die Bilder aussahen, und mich mit ihnen über sie austauschen. Das kam bei den meisten Leuten gut an, und sie entspannten sich, wenn sie sahen und spürten, wie ich sie wahrnehme.
Der nächste Schritt war der Computer, der wurde zum magischen Spiegel. Während der Sitzung wechseln wir zwischen Kamera und Computer hin und her, und alles, was sich während der Aufnahmen innerlich abspielt, wird auf dem Bildschirm sofort sichtbar. Diese Art sofortiges Biofeedback führt zusammen mit unserem gegenseitigen Austausch dazu, dass die Selbstwahrnehmung der Betreffenden sich wandelt und sie anfangen, sich auf andere Weise zu sehen, als sie es normalerweise tun. Ich erlebe das so, dass sie nun beginnen, sich selber klarer zu erkennen – eher so, wie sie wirklich sind.

Klick!

Fast ausnahmslos kommt der Moment, da es für die betreffende Person "Klick" macht und sich ihr Fokus verändert. Plötzlich ist es ihr völlig egal, wie z.B. ihre Haut aussieht, und will vielmehr wissen, WER da aus den Augen hervorblitzt. Das ist ein magischer Moment – jetzt fängt der Spaß an! Dieser Prozess beansprucht mich mit der gleichen Intensität, denn ich muss genauso präsent und verfügbar sein, wie ich es von meinen Modellen erhoffe – mit wem sonst sollen sie sich in ihrer Präsenz verbinden. Ich muss also mit dem anderen in tune sein, ihn fühlen und sehen, sodass ich ihm klar meine Vision von ihm mitteilen kann.

Es wird klarer, wir wirklich sind.

Als ich mit dieser Arbeit anfing, dachte ich, sie würde sich nur für Leute eignen, die schon auf dem Weg waren, nach innen zu schauen – mithilfe von Gruppen, Therapie und Meditation. Aber es stellte sich heraus, dass dieser Prozess für alle, mit denen ich arbeitete, gleichermaßen funktioniert – ob erfahren oder unerfahren, ob jung oder alt, ob zufrieden oder unzufrieden – sobald sie dazu bereit sind, mit offenen Augen vor meiner Kamera zu sitzen, setzt die Wirkung schon ein.
Dieser Prozess ist nicht immer leicht, kann aber ausgesprochen berührend und sehr intensiv sein. Indem wir innerlich all diese Schichten von Selbsturteilen und Selbstbildern durchgehen und sichten und dabei auch auf unsere Fantasievorstellungen stoßen, wie andere Leute uns wahrnehmen mögen, können wir schließlich an den Punkt gelangen, wo wir das Echte und Wirkliche in uns erkennen – und somit zu einer weniger verzerrten Wahrnehmung unserer selbst. Es wird klarer, wer wir wirklich sind. Und darum geht es mir bei meiner Arbeit – mit anderen und mit mir selbst.

www.devkom.eu

 

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