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Osho-Diskurs 07/2011

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Das Leben ist mehr als genug!

Fragen an Osho

Du hast gesagt, wir sollen Kinder nicht mit unseren Vorstellungen prägen. Wie steht’s mit Sannyaskindern? Warum sie nicht selber entscheiden lassen, ob und wann sie Sannyas nehmen wollen? Könnte die Tatsache, dass sie Sannyasins sind, wenn diese Kinder dann z.B. im Westen oder zumindest außerhalb des Ashrams leben, sie dann nicht in ihrer Beziehung zu anderen Kindern oder ihrem Umfeld prägen?

Deva Majid, darf ich dich etwas fragen? – Hast du bewusst Sannyas genommen? Wer hat bewusst Sannyas genommen? Wenn du tatsächlich bewusst bist, wozu dann überhaupt noch Sannyas nehmen? So gesehen sind alle genauso wie Kinder – sie mögen noch so erwachsen sein.
Kinder sind echter. Wie oft kommt es vor, dass eine Sannyasin-Mutter oder -Vater mir ein Kind bringt, um Sannyas zu nehmen, und es schläft ein – und das ist das wahre Bild eines Sannyasin! Aber das Kind ist authentisch, ihr dagegen behaltet nur die Augen offen, das ist der einzige Unterschied. Ihr schlaft tief mit offenen Augen, und das Kind ist echt: Es schläft, also hat es die Augen geschlossen – das ist alles. Warum seine Augen offenhalten, wenn man schläft? Wozu soll das gut sein?
Der einzige Unterschied, den ich zwischen dir und den Kindern erkenne, ist der, dass du mit offenen Augen schläfst, unnötigerweise deine Augen überanstrengst, während das Kind vollkommen entspannt ist.
Manchmal kommt es vor, dass ich Kindern Sannyas gebe, wenn sie schnarchen, aber das erlebe ich auch mit euch. Ich sehe nicht ein, wieso man sie daran hindern sollte. Wenn man ihnen Sannyas vorenthalten soll, dann müsste man es ALLEN vorenthalten. Und wenn es euch nicht vorenthalten wird, warum dann hart zu Kindern sein?
Sannyas ist nur eine Einweihung in Richtung Bewusstsein. Es kann nicht von euch erwartet werden, dass ihr bewusst seid, wenn ihr Sannyasin werdet.
Sannyas ist eine Arznei. Wer krank ist, braucht Arznei. Wenn ein Arzt die Bedingung stellt: "Komm wieder, wenn du gesund bist – ich werde meine Medizin doch nicht in so einen kranken Körper schütten?! Werde erst gesund, dann komme wieder!", wozu dann das Ganze? Sannyas ist eine Medizin – sie ist nötig, weil ihr unbewusst seid. Ich kann nicht von euch erwarten, bewusst Sannyas zu nehmen; das ist unmöglich. Wer bewusst Sannyas nehmen kann, der kann alles und jedes bewusst tun. Was ist dann das Problem? Wenn du Sannyas bewusst nehmen kannst, warum kannst du dann nicht auch bewusst essen?, oder bewusst gehen? Oder bewusst lieben? Wo liegt dann das Problem? Dann bist du ja bewusst! Dann bist du bereits ein Buddha und wirst kein Sannyas mehr brauchen.
Du kannst nicht bewusst sein, darum ist Sannyas nötig. Sannyas ist nur ein Anfang, kein Ende – so viel zunächst.
Und dann: Deine Frage lautet: Du hast gesagt, wir sollen Kinder nicht prägen.
Sannyas ist ein Prozess, um Prägungen zu löschen, vergiss das nicht. Kein Prozess, um zu prägen, sondern um Prägungen zu entfernen.
Was mach ich denn hier? Ich vermittle euch keinerlei Wissen, sondern nehme euch euer Wissen wieder weg. Es ist eine Art Gehirnwäsche: Ich säubere nur eure Vorstellungswelt, radiere Dinge aus, nehme euch eure Vorstellungen, helfe euch, diese Dummheiten und fixen Ideen aufzugeben. Ich gebe euch keinerlei Ersatz dafür! Euch allerdings wäre das sehr viel lieber.
Es kommen Leute zu mir und sagen: "Aber gib uns irgendeine Philosophie, für die es sich lohnt zu leben!" Leben genügt vollauf! Was müsst ihr noch für eine Philosophie leben? Das Leben ist mehr als genug. Sie sagen: "Das stimmt – aber irgendwas, wofür wir leben können, worauf wir hoffen können, was uns inspiriert" – etwas, damit sie planen können, damit sie die Zukunft kaputtmachen können, damit sie aufhören können spontan zu sein.
Mich fragen Leute: "Wir brauchen eine Disziplin!" – vor allem wenn religiöse Leute zu mir kommen, sind sie ganz schockiert, dass ich den Sannyasins keinerlei Disziplin vorschreibe. Meint ihr etwa, Orange zu tragen ist eine Disziplin? Oder die Mala um den Hals zu tragen ist eine Disziplin? Oder euren Namen zu ändern ist eine Disziplin? Meint ihr, das wären Disziplinen? Das sind Spiele! Das sind keine disziplinarischen Maßnahmen!
Disziplin heißt, in ein christliches Kloster zu gehen. Disziplin heißt, zum Dschainamönch zu werden – dann wird dir genau gesagt, was du essen darfst, nicht essen darfst, wie viel du zu essen hast, wann du einschlafen musst, wie lange du schlafen darfst, dann hast du ein Programm rund um die Uhr zu befolgen; wirksam zwar, aber eine Maschine. Dann seid ihr keine Menschen mehr.
Ich schreibe euch überhaupt nichts vor. Ich vermittle euch nur Bewusstheit – weil Bewussheit für mich die Grundlage ist. Wenn du bewusst bist, wirst du schon deine eigene Disziplin finden. Wer bin ich, sie dir zu geben?
Und jede geregelte Disziplin macht Probleme – da sie unangemessen ist. Wie kannst du für morgen entscheiden? Und wer Charakter hat, legt sich für morgen fest – nichts anderes heißt "Charakter". Deswegen werden in der Gesellschaft Leute mit Charakter respektiert, weil sie vorhersagbar sind, man sich auf sie verlassen kann. Ihr wisst, dass so jemand niemals lügt; so jemand taugt fürs Geschäftsleben – er ist zuverlässig, er sagt immer die Wahrheit, er hat Charakter. So jemand stiehlt nicht – er hat Charakter; man kann sich auf ihn verlassen, sonst wird er dir dein Geld abknöpfen. So jemand wird nicht mit deiner Frau anbändeln – er hat Charakter. Man kann sich auf ihn verlassen; er darf bei dir wohnen und arbeiten. So jemand springt dich nicht plötzlich an und tötet dich. Du kannst dich auf ihn verlassen, er hat Charakter. Er hat noch nie so etwas getan. Er ist zertifiziert.
"Ein Mann von Charakter" bezeichnet lediglich jemanden, der sich in der Vergangenheit nie verändert hat, sodass man davon ausgehen kann, dass er sich auch in Zukunft nicht verändern wird.
Ich verlange von euch keine Disziplin, keinen Charakter. Mein Grundansatz ist, dass man absolut charakterlos zu sein hat! Charakterlos sein heißt: keine Vergangenheit haben. Für mich heißt es nicht, dass du morden sollst und anfangen sollst zu stehlen und Leute zu berauben – das sage ich nicht. Ich will damit nur so viel sagen: Sei nicht so voraussagbar wie ein Mann von Charakter.
Selbstverständlich fängst du dann nicht an zu morden, sondern verabscheust solche Greuel, und zwar nicht aufgrund von Charakter, sondern aufgrund deiner Bewusstheit. Nicht etwa, weil es die Zehn Gebote und Moses und Manu und Mahavir verbieten, nein – sondern weil deine innere Stimme dagegen ist. Du wirst niemanden ausrauben, nicht weil die Heilige Schrift mit Höllenstrafen droht, sondern weil ein bewusster Geist gar nicht erst auf solch eine Idee kommt. Ein bewusster Geist bringt eine fließende Disziplin mit, aber halt eine fließende, die sich den Umständen anpasst.

Der vollständige Text kann in der Printausgabe gelesen werden.

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